21/05/2009 Bangkok
Nach nur zehn Stunden Flug und einem interessanten Gespräch mit der Vertreterin des thailändischen Health Department läuft mir der Schweiß die Stirn hinunter. Bangkok pulsiert und dröhnt auch bei 32 Grad und 100% Luftfeuchtigkeit. Kiet von Milan Suit handelt sich erneut einen Großauftrag ein und wie ich durch Zufall erfahre, gehört seit vergangener Woche auch der Botschafter Nigerias zu seinen Kunden.
Der Friseurbesuch bei Q-Cut ist ein voller Erfolg! Danach sehe ich aus, wie einer der Helden dieser japanischen Zeichentrick-Fußballserien. Auf der Fahrt zum Flughafen muss ich grinsen, denn als der Taxifahrer die Rennbrille aufzieht, fliegen wir mit 160 km/h quasi schon vor dem Check-In in Richtung Gate. Erlaubt sind natürlich 50 bzw 80 km/h.

22-23/05/2009 Yangon
Das Hotel ist gut, die Stadt stark von der englischen Besatzungszeit geprägt und die Menschen sind äußerst freundlich. Anders als in Kambodscha haben auch die Preise einen Bezug zur Realität. Geld wechselt man nur auf dem Scharzmarkt, was allerdings bei großen Beträgen trotzdem unangenehm erscheint.Der Kurs steht im Augenblick eins zu 1400 und die größten Scheine sind 1000 Kyats, d.h. man schleppt bündelweise Geld durch die Stadt. Entgegen meiner Behauptung habe ich am ersten Tag aufgrund kompletter Bewölkung und fehlender Straßennamen Orientierungsprobleme und erreiche das Zentrum (ca. 4km Fußweg) bereits nach drei Stunden. Der einsetzende Regen flutet die komplette Innenstadt und alle stehen kurzerhand knietief im Wasser.
Am Morgen des 23. ziehe ich beim kurzen Dauerlauf erneut viele freundliche Blicke auf mich. Die Führerin im Nationalmuseum erhält nach meiner Übersetzung ihres Briefes jetzt einen Bauauftrag für den Schreiner des Hauses. Am Nachmittag werde ich durch Yatu – meine burmesische Reisebegleitung – zur Shwedagon-Pagode geführt. Dieses beeindruckende Bauwerk wird von Buddhisten aus aller Welt aufgesucht und die Atmosphäre nach Einbruch der Dunkelheit, mit singenden Chören, Weihrauchduft und leuchtendem Gold ist bezaubernd und beruhigend zugleich.

24-26/05/2009 Lake Inle
Das Wetter bessert sich und nach einem Tag auf dem See sind leichte rötliche Farbtöne auf meiner Haut sichtbar. Obwohl im Augenblick fast keine Touristen in dieser Gegend sind, ist sie gut erschlossen und vermarktet. Die Preise haben sich angepasst und Kinder betteln nach Geld.
Auf dem regionalen Markt gibt es zurzeit Mangos und als mich Yatu um 20 Cent bittet, sage ich sie soll gleich zwei Stück kaufen und gebe ihr 50 Cent. Die Antwort: “Thomas, wir bekommen schon 15 Mangos”.
Ein Besuch im biologischen Agrarinstitut erweist sich als sehr interessant und verhilft mir zu neuem Saatgut für die Zucht im Kölner Garten. Kurze Unruhe herrscht als uns einer der Gärtner eine soeben erlegte Kobra präsentiert.

27-29/05/2009 Mandalay
Der Express-Bus fährt in 16 Stunden mit gezählten 61 Passagieren auf einer unglaublichen Piste nach Mandalay. Zeitweise sehe ich durch das Frontfenster nur Wald oder Felsen. Als wir am frühen Morgen ankommen, herrscht bereits wildes Treiben und drückende Hitze in den Straßen der Stadt. Das Hotel liegt zentral – so zentral, dass der Hauptmarkt direkt im Haus beginnt und damit auch ein Reizüberfluss aller Sinne.
Durch die Busfahrt sind die Füße angeschwollen und mittags erreichen die Temperaturen ihren Höhepunkt mit ca. 38 Grad. Nur gestern gab es eine leichte Abkühlung in den Wasserfällen bei Pyn U Lin.

Das beste Transportmittel in der Stadt sind Mopeds oder Trishaws, wobei letztere – ein Inder auf dem Fahrrad mit Seitenwagen – eine Qual für Fahrer und Beifahrer darstellen. Heute stehen neben einem Besuch der Blattgoldherstellung, Holzschnitzerei, Steinmetz, Wandteppichknüpferei sowie die anschließende Zugfahrt nach Bagan auf dem Plan. Auf dem Bahnsteig kochen, schlafen und “wohnen” bereits zahlreiche Reisende und das Bild gleicht einem Flüchtlingslager. Als der Zug um 1950 Uhr eintrifft, sehe ich die ersten Waggons und ich bete, dass dies die Vieh- oder Gepäckwaggons sein mögen. Zum Glück behalte ich Recht und die Superior Class ist um Längen besser. Breite gepolsterte Sessel und viele offene Fenster lassen auf eine angenehme Fahrt hoffen. Ganz falsch!
Mein Sessel zerfällt noch bevor sich der Zug bewegt. Kurz nach 2000 Uhr bewegen sich die Waggons in regelmäßigem Rhytmus nach links und rechts, es ließe sich vermuten, wir haben ein Schiff in Seenot gechartert. Es kommt aber noch besser. Nach kurzer Zeit werden alle Passagiere in regelmäßigem Takt aus ihren Sitzen katapultiert, denn es gibt jetzt Höhenschläge. Die jungen Mönche verfallen mit mir in ein schallendes Gelächter. Die Fenster erweisen sich als tückische Falle, denn im Zug brennt ununterbrochen Licht und schon nach kurzer Zeit schießen tausende Käfer durch das Fenster. Der Boden ist von ihnen bedeckt und um die Lampen schwirrten ganze Schwärme sowie riesige Libellen. Die Passagiere schlagen vergeblich mit Handtüchern um sich und verlassen fluchtartig ihre Plätze. Planmäßige Ankunft in Bagan ist 0300 Uhr, reale Ankunft 0530 Uhr.

30/05-03/06/2009 Bagan
Nach kurzer Taxifahrt und 10 USD Eintritt liege ich mit massiven Magenproblemen im Bett eines wunderschönen Hotels. Bagan stellt mit seinen über 2000 Pagoden auf 36 km² ein kulturelles Highlight in Südostasien dar. Jedoch begrenzt sich meine Aufnahmefähigkeit auf ca. 10 Tempel und danach genieße ich den Sonnenuntergang von einer Pagode aus 15 m Höhe.
03-05/06/2009 Yangon
Der Rückflug nach Yangon ist unproblematisch, nur müssen wir auf der Runway aussteigen, da unser Flugzeug plötzlich technische Schwierigkeiten aufweist. Yangon ist angenehm kühl und aufgrund der Schwierigkeit entsprechende Reisegenehmigungen zu erhalten und dem rasanten Schwund meines Bargeldes entschließe ich mich das Land zu verlassen. Myanmar hat viel zu bieten aber die Transportkosten sind erheblich und in der Regenzeit rät mir auch die Botschaft von der Südroute über Thailand per Schiff ab.

05-06/06/2009 Bangkok
Auf dem Flughafen treffe ich Kris, einen Stoffhändler aus Singapur und er hilft mir in Bangkok ein Hotel zu finden, das “zentral” liegt. Nachdem seine Empfehlung vollständig ausgebucht ist, lande ich mit Special-Discount im Partnerhotel der Kette – schräg gegenüber dem Nana-Entertainment-Plaza. Diese Einrichtung ist mir von meiner letzten Reise als “Vorhof der Hölle” in Erinnerung geblieben und ähnlich empfinde ich es diesmal. Der in Tiefrot getauchte Innenhof wird über drei Etagen von jeweils einem Vorbau umgeben. Aus allen Ecken dröhnt laute Musik und dazwischen das Kreischen der Thai-Girls und Lady-Boys, die jeden neuen Kunden begrüßen, wie Vampire frisches Blut.

06/06/2009 Pattaya
Pattaya ist vergleichbar mit der Bar in Mos Eisley auf Alderaan und wenn ich die Strandpromenade entlang gehe, pfeife ich diese Musik vor mich hin. “You will never find a more wretched hive of scum and villainy.” [Obi Wan Kenobi]
Beim Besuch des Fitnesscenters fühle ich mich in einen rauhen Knast versetzt, wo sich riesige tätowierte Bullen schniefend unter die Hantelbank zwängen um das Eisen mit ihren schweißnassen Körpern erschüttern zu lassen.
Mein Hotel liegt zentral im Herzen der “Walking Street” und mit leichtem Schmunzeln notiere ich die Gesichter der Hotelgäste und deren Begleitungen. Alte Kriegsveteranen im Rollstuhl, geschoben von Ladyboys oder bis über beide Ohren strahlende Mittfünfziger sitzen knutschend in einer Bar. Wenn ich tief in einige Gesichter blicke, frage ich mich was man für Geld alles kaufen kann und weigere mich dabei an Szenen aus Hostel zu denken.
08/06/2009 Pattaya Hash Run
Wie jeden Montag veranstalten die Pattaya Hash House Harriers einen Lauf durch den Dschungel und damit ein Highlight meines Aufenthaltes. Vor dem Start begrüßt man mich im Zirkel als “Virgin” und aus Freude über meine neuen Schuhe, darf ich direkt ein Bier aus selbigen trinken. Die fast 100-köpfige internationale Truppe größtenteils betagten Alters entstammt dem lokalen Mittelstand und so manche Falte und Narbe in den Gesichtern der Läufer lässt mich deren bewegte Biografien nur entfernt erahnen.
Mein Sponsor Hellboy gibt zu bedenken, dass er bei der Markierung des Laufes vor Anstrengung fontänenartig in die Landschaft gespeit und zusätzlich drei Schlangen aufgeschreckt hat. Spätestens der zweite Hinweis ist für mich das Signal niemals in Führung zu gehen. Der Lauf führt uns nur ca. 5 km über zwei Hügel in den Dschungel, durch zwei Meter hohes Schilfgras, vorbei an der Ranch von Thailands bekanntestem Rock-Star.
Nach dem Lauf sitze ich im elitären Kreis der Black Sheep und genieße französisches Baguette mit Lachs, Schinken und Muschelsalat im Sonnenuntergang. Die darauf folgenden Zeremonien beschreibe ich nicht im Detail. Diese Erfahrungen macht man entweder persönlich oder gar nicht.

09-11/06/2009 Koh Samet
Nach langer Busfahrt und überteuertem Fährticket sammle ich am White Sand Beach ernüchternde Erfahrungen bezüglich der Qualität der Hotelanlagen. Zwischen Hühnerstall und Luxusbaustelle ist alles vertreten. Bereits bei meiner Ankunft registrieren mich die Hunde am Strand und nach kurzem aggressiven Bellen bin ich als Rudelmitglied akzeptiert und habe permanenten Begleitschutz. Wie ich es jedoch geahnt habe, sind unter den zahlreichen Rudelmitgliedern heimtückische Tiere vertreten, die mich bei meiner Laufrunde am frühen Morgen als Frühstück in Betracht ziehen.
Die Schnorcheltour wird von drei halbstarken jungen Kerlen durchgeführt und das Speedboot scheppert in einer Geschwindigkeit über das offene Meer, dass wir Passagiere in kurzen aber regelmäßigen Abständen von den harten Sitzen geschleudert werden und ich die komplette Fahrt um Minimierung meiner Verletzungen bemüht bin.
Das traumhafte Frühstück am Strand kann ich aufgrund mangelnder Qualität nur bedingt genießen, was sich als umso besser für meine ständigen Begleiter herausstellt. Eine leichte Bewegung im Handgelenk um ca. 45 Grad und ich lasse den Schinken direkt in das Maul des Hundes fallen, der seine Schnauze ca. auf Tischhöhe direkt neben mir platziert hat.

Schöne Seite!O(∩_∩)O