Frischer Fisch an der Skelettküste

Es ist stockfinster, als die Scheinwerfer unseres Geländewagens die zwei großen Totenköpfe erfassen. Frech grinsen sie jedem Besucher entgegen, der das Tor des Skeleton-Coast-Nationalparks passieren möchte. Das Tor ist bereits fest verschlossen. Nach über 30 Stunden Reisezeit liegen lediglich einhundert Kilometer Schotterpiste zwischen mir und dem Ziel meiner Reise.  “Ich suche nach Whitie”, sagt mein Guide Oliver. “Eigentlich ist er schwarz, aber wir nennen ihn Whitie”. Kurze Zeit später ist der Ranger zur Stelle, öffnet das Tor und ermöglicht uns die Weiterreise. Unter dem leuchtenden Sternenhimmel der Südhalbkugel fegt unser Geländewagen über die staubige Piste durch die Nacht.

Namibia-9137
Torra Bay

 

Torra Bay – Im äußersten Nordenwesten Namibias erwartet Besucher nicht viel mehr als ein einsamer Zeltplatz. Lediglich einige Fischer campen hier, denn zum Baden ist das Wasser zu kalt. Der nährstoffreiche Benguelastrom schiebt den eisigen Hauch der Antarktis an die Küste Namibias, der die Landschaft zur Wüste werden lässt und zahlreichen Schiffen zur Verhängnis wurde. Das Wasser ist so unglaublich fischreich, dass ich als Nicht-Angler im Minutentakt den Kabeljau aus den Fluten ziehe.

Torra Bay hat nur zwei Monate im Jahr geöffnet, von Dezember bis Januar. Auf dem breiten Sandstrand steht ein Wasserturm, ein paar Hütten und sonst nichts — der ideale Ausgangspunkt für einen Wüstenlauf. In den nächsten Wochen plane ich an der Skelettküste die Strecke für einen 250-Kilometer Etappenlauf durch die Namib-Wüste.

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