Stilvoll, smart und solide – Die neue Garmin Fenix 3 erobert die Trails mit präziser Genauigkeit in feiner, harter Schale. Die graue Fenix 3 hat mich sowohl im Schneesturm bei minus 14 Grad als auch in die Sandstürme der Wüste Gobi begleitet und dabei keinen Kratzer davongetragen.
So mancher Betrachter hält die Uhr zunächst für eine Analoguhr mit Zeigern. Das neue, hochauflösende Farbdisplay lässt die digitalen Zeiger täuschend echt erscheinen und gibt der Fenix ganz neue Möglichkeiten.
Russische Satelliten
Unter ihrem robusten Metallgehäuse verbirgt die Fenix sensible GPS-Empfänger für die amerikanischen Satelliten sowie für die der Russen. Die Positionsbestimmung dauert an einem neuen Ort mit ein bis zwei Minuten recht lang. Allerdings werden die letzten Positionen zwischengespeichert und eine erneute Satellitensuche an Orten in der Nähe dauerte im Test anschließend keine fünf Sekunden. Außerdem wählt die Fenix 3 automatisch die korrekte Zeitzone, was sie auf Reisen zu einem hilfreichen Begleiter werden lässt. Höhenmesser, Barometer und Kompass benötigen zum Betrieb kein GPS, können aber per GPS automatisch kalibriert werden. Das spart ordentlich Energie und Zeit.
Vergleich mit dem GPSMap 64s
Meine Hausrunde eignet sich hervorragend zum Vergleich der Fenix 3 mit dem großen Bruder GPSMap 64s. Die Laufrunde führt über sieben Kilometer auf schmalen Trails durch die Voralpen nahe Garmisch-Partenkirchen. Teile des Trails sind ausgesetzt, andere sind dicht bewaldet und stellen damit eine Herausforderung für GPS-Geräte dar. Das folgende Bild zeigt die aufgezeichneten Tracks beider Geräte. Der Track der Fenix 3 ist dabei rot dargestellt, der des GPSMap 64s blau.
Das Aufzeichnungsintervall betrug bei beiden Geräten 1s und sie wurden beide am linken Arm getragen. Beide Geräte zeichneten sowohl mit den amerikanischen Satelliten als auch mit GLONASS auf.
Der Vergleich trifft keine Aussage über die Genauigkeit beider Geräte, welches Gerät die genaueren Werte liefert, ist nicht bekannt. Die Abweichung der Messwerte lässt trotzdem Rückschlüsse zu. Die Abweichung der gemessenen Distanzen beträgt mit 200 Metern knapp 3%. Das sind auf 100 Kilometer immerhin 3 Kilometer Unterschied. Sowohl die Fenix 3 als auch das GPSMap 64 zeichnen in diesem für GPS-Geräte anspruchsvollen Gelände einen Trail auf, der nah am gelaufenen Original liegt. Bei genauem Betrachten fällt auf, dass das GPSMap auch kleine Haken berücksichtigt, während die Fenix 3 diese vernachlässigt.
Hier die Messwerte:
GPS | Fenix 3 | GPSMap 64s |
---|---|---|
Aufzeichnungsintervall | 1s | 1s |
Gesamtdistanz | 7,2km | 7,4km |
Anstieg | 667 | 674m |
Abstieg | 668 | 676m |
Ausgangshöhe | 664 | 675 |
maximale Höhe | 1326 | 1327 |
Die Höhenmesser beider Geräte kalibrieren sich beim Einschalten automatisch, deshalb sind die Ausgangshöhen beider Geräte unterschiedlich. Die maximale Höhe beider Geräte bei diesem Lauf ist erstaunlich ähnlich, obwohl die angegebene Höhe des Berges mit 1368 Metern noch etwas darüber liegt. Das folgende Foto zeigt die Höhenangabe der Fenix 3 auf dem Gipfel des Wank bei Partenkirchen in einer Höhe von 1780 Metern mit automatischer Konfiguration.
Drahtlose Vielfalt
Der Akku der Fenix 3 hält im GPS-Modus mindestens 18 Stunden und im UltraTrac-Modus mit geringer Aufzeichnungsrate maximal 50 Stunden. Im Test hatte war Bluetooth permanent aktiviert, um meine Trainingseinheiten automatisch mit dem Smartphone zu synchronisieren. Dazu musste die Uhr ungefähr alle drei Tage aufgeladen werden. Die Bluetooth-Schnittstelle ermöglicht außerdem einige Smartwatch-Funktionen: So werden Anrufe und Nachrichten, die vom Smartphone kommen, per Vibrationsalarm von der Uhr angezeigt. Während dieser Aktivität kam es im Test zum einzigen Ausfall, bei dem die Uhr manuell zurückgesetzt werden musste. Zum Reset muss die Lichttaste 25 Sekunden lang gedrückt werden, bis die Uhr ausschaltet. Anschließend kann sie durch das Betätigen der Lichttaste wieder eingeschaltet werden.
Die Fenix 3 besitze eine ANT+-Schnittstelle zur Anbindung externer Sensoren wie zum Beispiel einen Brustgurt. Die integrierte WiFi-Funktionalität fällt in die Kategorie willkommener Luxus. Sie ermöglicht die Synchronisation der Trainingsdaten im Heimnetzwerk, während ihr unter der Dusche steht.
Konfiguration am Handgelenk
Als Ultraläufer könnt ihr die Uhr auch im Zelt während des Wüstenlaufes umkonfigurieren, denn die Konfiguration kann nahezu vollständig ohne PC am Handgelenk erfolgen. Die Konfigurationsmöglichkeiten sind schier endlos. Besonders hilfreich finde ich die neue AutoClimb-Funktionalität, die ab einer Steigung von 2-3% automatisch auf eine Anzeige mit Steigungsdaten anzeigt. Während langer Anstiege habt ihr so die wichtigen Informationen automatisch im Blick.
Die AutoLap-Funktion ermöglicht die Konfiguration von Rundenzeiten nach Distanz. Bei langen Läufen lassen sich so damit die Zwischenzeiten gut überwachen.
Eine für mich überflüssige Funktion ist die Überwachung meiner Tagesaktivitäten wie Schrittzahl und zurückgelegte Distanz im Alltag. Der Inaktivitätsalarm schien völlig wahllos auszulösen und wurde von mir genervt deaktiviert.

Brauchbares Navi
Dank hochauflösendem Farbdisplay ergeben sich vielfältige Möglichkeiten zur Navigation: Aktivitäten, Strecken oder GPS-Punkte können über Garmin Connect auf die Uhr übertragen werden. Anschließend zeigt euch das Display eine kleine Karte an und führt euch zum Ziel. Während der Navigation entlang einer Route werden Abweichungen vom Track durch Warnungen signalisiert und die Fenix 3 berechnet eine geschätzte Ankunftszeit. Falls ihr euch mal verlaufen habt, bringt euch die TracBack-Funktion wieder zum Ausgangsort zurück — eine Funktion, die ich in unbekannten Regionen unglaublich praktisch finde.
Die Übertragung von Tracks auf die Uhr geht problemlos per Smartphone und per PC. Leider lassen sich GPS-Tracks aber nur am Computer und noch nicht per Smartphone-App in Garmin Connect übertragen. Ich habe zum Beispiel einen Track mit der Smartphone-APP GPSies gefunden, lade diesen auf meinem Telefon als Datei runter und kann ihn ohne den Umweg PC nicht auf die Uhr übertragen.
Zusammenfassung
Die Fenix 3 ist mein treuer Begleiter im Alltag geworden. Das Design wirkt sportlich robust und trotzdem elegant. Die zahlreichen Funktionen der Uhr suchen bis dato ihresgleichen auf dem Markt. Besonders auf Langstrecken im Gelände ist die Fenix 3 hilfreich. Nach dem Lauf schreit sie nicht gleich nach dem Datenkabel, sondern kooperiert mit Android und iPhone. In Zukunft stehen für die Uhr mit Connect IQ auch Apps und Widgets bereit. Damit hat Garmin eine Lücke zu Suunto geschlossen.
In diesem Review habe ich einige der Funktionen der Fenix 3 vorgestellt, die für mich als Ultra-Läufer von besonderem Interesse sind. Die Informationen im Test stammen aus meinen Erfahrungen, Produktbeschreibungen des Herstellers sowie vom herausragenden Blog von Ray Maker. Falls ihr falsche oder unvollständige Informationen im Beitrag findet, schreibt mir einfach oder hinterlasst einen Kommentar.
GPS-Uhr | Garmin Fenix 3 |
---|---|
Preis (UVP) | 499 € |
Gewicht | 82g |
Barometrischer Höhenmesser | ja |
Kompass | 3-Achsen |
Akku-Betriebszeit (mit GPS) | 16-50 Stunden |
Akku-Betriebszeit (ohne GPS) | 3 Monate |
Wasserdichtigkeit | schwimmtauglich |
Aufzeichnungsintervall | ab 1s |
Thomas
Hey Thomas,
Strecken die auf Garmin Connect angelegt sind können über die Garmin Connect Mobil App vom iPhone via Bluetooth problemlos auf die Fenix synchronisiert werden.
Hi,
danke für den Hinweis. Die Übertragung von Strecken and die Fenix 3 klappt natürlich problemlos und ich hatte es ungenau beschrieben. Was mir fehlt, ist die Möglichkeit GPX-Tracks vom Smartphone zu Garmin Connect und dann an die Uhr zu übertragen. Ich habe zum Beispiel einen Track mit der APP GPSies gefunden, lade den auf meinem Telefon als Datei runter und bekomme ihn ohne PC nicht auf die Uhr.
Thomas
Ja das geht wirklich nicht. Wenn man den Track in Garmin Connect importieren könnte auf dem iPhone hätte man eine Möglichkeit aber beim hochladen will Garmin Connect nur auf Fotos zugreifen auf eine Datei kann nicht zugegriffen werden.
Hallo, ich habe die Fenix 2 und gehe wie folgt vor: Download als GPX via GPsies (ich nehme die Website über Smartphone-Browser), dann öffnen mit Basecamp-Amp und an Uhr übertragen. Geht problemlos. Garmin Connect ist noch nicht darauf ausgelegt, weil es Basecamp gibt. Bitte noch mal bestätigen, dass das klappt, denn das ist für mich ein Schlüsselfeature. Gruß GS
Danke für die Beschreibung. Bleibt mir noch zu ergänzen, dass die Garmin Basecamp Mobile APP nur auf iPhones läuft.
Servus Thomas,
danke für deinen Test.
Ich habe leider keine guten Erfahrungen mit der fenix3 gemacht. Ungenaue Trackaufzeichnung und eine sehr “träge” und oft zu langsame Pace. Verglichen mit der Ambit 1 gab es da ziemlich deutliche Unterschiede, die mich dann letztendlich dazu bewegt haben, die fenix3 zurückzusenden.
Ist dir diesbezüglich auch etwas aufgefallen?
Viele Grüße
Steve
Hi Steve,
mit der Trackaufzeichnung hatte ich keinerlei Probleme. Ganz im Gegenteil, die war sogar recht gut. Nur im Gebäude ohne GPS-Empfang wurde es für den Bewegungssensor schwierig und der Track war verzerrt. Einen Vergleich zu anderen Geräten habe ich nicht gemacht, da ist Rainmaker der Profi.
Die Pace wird scheinbar nur alle fünf Sekunden aktualisiert, allerdings ist das für meinen Bedarf völlig okay. Ich nutze die Pace im Training eigentlich gar nicht.
Beste Grüße
Thomas
Hat jemand nen vergleich zur polar v800?
Moin Thomas, wie importiert man denn externe GPX-Tracks nach Garmin Connect? Habe dazu noch keine Option gefunden …
Es gibt keine direkte Möglichkeit externe Tracks hochzuladen. Es gibt aber einen Workaround. Lade den externen GPX Track als Aktivität hoch. Daraus kannst du dann eine Strecke erstellen.
Super, danke! Ist etwas umständlich, aber immerhin, es funktioniert. 🙂
Hallo mbtrail,
habe mir vor kurzem auch eine Fenix 3 gekauft. Und gerade auch am Versuchen eine GPX Track zu übertragen. Kannst du mir eine etwas detailliertere Beschreibung geben in welchen Schritten ich den Track übertragen und als Kurs anlegen kann? Das würde mir sehr weiter helfen.
Danke schon mal
Schau mal hier rein, da habe ich alles zusammengefasst.
Click to access Streckenimport_Fenix3.pdf
Hi Jacob, alternativ kannst du GPX-Tracks mit der Software BaseCamp auf die Uhr übertragen. Diese Methode bevorzuge ich. Beste Grüße Thomas
@GS
Ich nehmen an du nutzt ein Android Smartphone? Weil auf dem iPhone kann man jedenfalls mit Safari nichts Downloaden und speichern. Sollte das irgendwie doch gehen, würde ich mich auch über Tipps freuen.
Hallo mbtrail, sorry für die Ungenauigkeit. Ich nutze ein iPhone6, wenn ich mit Basecamp eine Strecke downloade, geht ein neues Browserfenster auf mit der Option “in Basecamp öffnen”. Von Basecamp übertrage ich dann auf die Fenix 2. Ich habe aber gelesen, dass das mit der Fenix 3 nicht geht, weil Basecamp die Uhr nicht mehr unterstützt.
Das geht so leider nicht. Zwar kann man die Strecke die man von gpsies.de runterlässt in Basecamp öffnen. Allerdings findet Basecamp Mobile die Fenix 3 nicht, somit ist über diesen Weg keine Übertragung möglich.